Ach herrjeh, das neue Jahr beginnt dramatisch.
Connor hatte einen Unfall am Montag 3.1.11. Er rannte einem Hasen hinterher, ich rief ihn, er hörte nicht. Auf einmal ein herzzerreißendes Jaulen. Mir gefrierte das Blut, von einer auf die andere Sekunde und dann rannte ich los. Den Hang hinauf, hab gerufen, er mit Jaulen geantwortet. Ich konnte ihn nicht sehen. Plötzlich kam er um die Ecke, humpelnd, jaulend. Ich mich zu ihm in den Schnee gesetzt. Beine abgetastet, nix gefunden. Plötzlich leckte er so komisch, ich warf einen Blick auf sein Maul und riss die Augen auf: *Oh mein Gott...*
Ein Holz steckte in seinem Kiefer.
Ich hab dann gesagt: "Connor, hol tief Luft, Mama zieht das jetzt rauss."
Als ob er mich verstanden hätte, holte er Luft. Mit einem Ruck habe ich das Holz rausgezogen. Er heulte nochmal auf, dann atmete er aber erleichtert aus.
Aufstehen wollte er trotzdem nicht. Blieb einfach liegen, so auf die Art: "Lass mich hier sterben."
Ich glaube, er hatte einen Schock.
Aber es half ja nix, wir waren mindestens 2 Kilometer von zu Hause entfernt. Im Schneckentempo sind wir heimgelaufen.
Zu Hause habe mit der Hand in seinem Maul die Stelle abgetastet. Ich habe kein Blut an die Finger bekommen. Er hat gejault, ja, aber kein BlLut. Am Holz war Blut. Leckerli konnte er nicht fressen, hat er gepienst. Trinken wollte er nichts. Schmerztablette konnte ich ihm keine geben, weil er sie nicht gefressen hätte. Es tat ja alles weh. Also erstmal ab zum Tierarzt.
Der TA hat mit einer Taschenlampe ins Maul geschaut. Er hatte direkt hinterm letzten Backenzahn ein Loch, vielleicht wurde auch ein bisschen die Zahwurzel verletzt.
Er bekam eine Schmerztablette. Eingepackt in Frolic. Hat er gefressen. Hat mich gewundert, von mir wollte er keine Leckerlies.
Der TA sagte, Narkose und Ausspülen will er es nicht, wir werden eine Antibiotika Behandlung machen. Er bekommt jetzt 3 Tage lang 3 Tabletten Antibiotika, damit nichts eitert oder auch keine Blutvergiftung aufkommt. Selbst wenn noch Splitter drin sind, werden die rausgeblutet oder durch Speichel ausgeschwemmt. Sollte Connor in 5 Tagen immer noch nichts fressen wollen, sollten wir nochmal hin und dann wird unter Narkose ausgespült.
Das ist das Teil, dass ich ihm aus dem Maul gezogen hab:
Da sieht man ein bisschen das Blut *schluchz*
Und das ist mein kleiner Wildjäger. Ziemlich kaputt und down auf der Couch nach dem Tierarztbesuch. Hatte ihn zugedeckt, weil er so zitterte.
Ab und zu setzte er sich auf und schaute verdaddert durch die Gegend.
Sein Zustand wurde nicht besser, darum sind wir Mittwoch gleich nochmal zum TA. Connor lief sehr langsam. Für den Weg brauchen wir normal 5 Minuten, am Mitwoch 20 Minuten.
Also, der TA war auch geschockt. Er meinte, er hätte gedacht Connor würde schon wieder gut drauf sein. Der Blutsack am Kinn war nicht schlimm. Das würde von allein wieder weggehen in ca. 3 Wochen. Das wäre wie bei uns, wenn wir zu lange im Flugzeug sitzen und Wasser in die Beine bekommen.
Er hat Connor nochmal ins Maul geleuchtet. Die Wunde sei gut verheilt, das wäre soweit ok, wie er es sich gedacht hat. Wahrscheinlich hätte er sich den Halswirbel gestaucht beim Aufprall. Darum konnte er auch den Kopf weder senken noch heben. So hatte ich es ja auch schon befürchtet. Außen am Kiefer hinten links hat er eine starke Schwellung ertastet. DIe hatte ich noch nicht bemerkt. Das ist die Prellung vom Eindringen des Holzes. Klar, wäre bei uns auch nicht anders. Natürlich ist das schmerzhaft.
Fieber hat er gemessen. Connor hat leichtes Fieber 39,8. Der Zahnfleischtest zeigt keine Auffälligkeit.
Insgesamt ging es Connor wohl so wie einem Menschen nach einem Autounfall. Überall Prellungen, Zerrungen, Stauchungen.
Donnerstags ging es ihm langsam besser. Ich gab ihm noch eine Schmerztablette. Er zog schon an der Leine. Was bei Tauwetter und verdammt vielen glatten Stellen äußert unangenehm war.
Der Wassersack unter seinen Kinn hatte sich um die Hälfte reduziert.
Von wegen 3 Wochen.
Freitags war er wieder einigermaßen gut drauf. Wir gingen nochmal zum TA, zum letzte Check Up. Er bekam noch mal eine Antibiotika-Spritze. Der Wassersack war ganz weg. Der TA war begeistert und meinte, wir bräuchten nicht mehr zu kommen. Also wegen der Holz-Sache *lach*
Samstag
Connor geht es viel viel besser. Heute morgen sind wir schon eine größere Runde gelaufen. Auf den Bildern erkennt man noch die Schwellung der linken Gesichtshälfte.
Das Geschirr schlackert. Connor hat 2 Kilo abgenommen. Statt 35 wiegt er jetzt nur noch 33 Kilo. WAHNSINN, wie man 2 kleine Kilos bei einem Hund sieht. Bei mir ist das nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Er sieht gleich aus als sei er magersüchtig.
Er ist noch nicht wie immer, aber er wird.
Ich hoffe mal, der Rest vom Jahr wird besser und weniger aufregend.
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17.02.2011
Unter Connors Kinn hat sich ein Abszess gebildet... schon länger. Rührt immer noch vom Unfall her. Seit über einem Monat bekommt er jetzt durchgehend Antibiotika. Am Freitag hieß es schon abwarten bis Montag, dann eventuell Tierklinik und OP. Aber der Abszess platzte auf und der TA meinte am Montag, das wäre super, es würde jetzt raus suttern und abheilen.
Jetzt hat sich aber heute noch ein Wassersack unterm Abszess gebildet und Sascha und ich sind mit dem Nerven und dem Vertrauen zu unserem TA am Ende.
Wir fahren morgen Mittag in die TK und hoffen, dass sie ihn operieren können. Wenn nicht gleich morgen, dann bekommen wir hoffentlich einen Termin für nächste Woche. Morgen lassen wir aber auf alle Fälle mal ein CT machen oder Röntgen. Was immer sie meinen was besser wäre.
17.02.2011 am Abend
Also, ich habe heute morgen von der Arbeit angerufen in der TK und einen Termin für 17.15 Uhr bekommen. Sie sagte aber, abends operieren sie nicht, nur morgens. Aber er müsste eh erstmal untersucht werden.
Die TK ist in Frankenthal, da arbeite ich ja auch. Meine Freundin hat dann Sascha und Connor gefahren, mich abgeholt im Amt und dann zur TK. Wir kamen auch total schnell dran. Die Ärztin war sehr nett. Sie ließ sich den Unfall, den Krankheitsverlauf und die bisherige Behandlung in Ruhe erklären. Dann sagte sie, dass der Ansatz, es erstmal ohne OP zu probieren schon richtig war, aber dass der Abszeß jetzt so groß ist (2 Tennisbälle groß und das von einem Tennisballgröße gestern zu heute), dass man sofort aufschneiden muss und spülen. Sie holte dann noch einen anderen TA um sich rückzuversichern und der sagte auch: Großflächig Fell rasieren, Wunde aufschneiden, Eiter rausholen, spülen und dann Drainage legen entwässern und abheilen.
Und das wollten sie sofort tun. Ich war verwundert, weil mir die Sprechstundenhilfe ja sagte, dass sie nur morgens operieren, aber in Notfällen, sagte die Ärztin, machen sie das auch sofort.
Und ich war froh drum. Ehrlich. Endlich rauss mit dem Zeug.
Er bekam dann auch sofort eine LMA Spritze und wir halfen ihn auf die Trage zu legen, als sie wirkte und er kam in den OP. 1 Stunde später wurden wir in den Aufwachraum geholt. Da war er gerade am munter werden. Sie sagten, in einer Viertelstunde würde er wieder stehen. Kaum waren sie aus der Tür, stand er schon auf.
Ist halt ein Kämpfer, mein kleiner Connor.
Die Ärztin lachte dann auch, als sie wieder reinkam und sagte: Na, dass hast du aber super weggesteckt, du junger Hüpfer. Sie erklärte uns dann was sie gemacht haben und zeigte uns auf ihrer Hand winzige Holzstücke, die sie ausgespült haben. Es war also tatsächlich noch etwas in der Wunde und die Stücke sind gewandert vom Kiefer/Ohr runter in den Hals.
Er hat einen Verband um den Hals. Es geht ihm aber echt gut. Und wir sind so froh, dass der Sutter jetzt draußen ist.
rst machte er Schönheitspflege und jetzt Bubu. War ja auch alles sehr aufregend, aber er war so tapfer.
Morgen fährt uns Papa dann zur Wundversorgung und Verbandswechsel wieder in die Klinik.
Ich muss sagen, ich bin schon begeistert von der TK. Die waren wirklich sehr nett, sauber und kompetent.
Ich bin froh, dass alles gut ging und das jetzt gemacht wurde.
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19-05-2011
Ich bin total gerädert. Das war eine harte Nacht. Connor hat total geblutet. Also gewässert mit Blut. Das haben uns die Ärzte ja gesagt, es ist gut. So spült sich die Wunde aus. Aber er hat permanent geleckt und ich habe ihm mit Zewa die Brust ständig einigermaßen trocken reiben müssen. Habe fast kein Auge zugetan. Jetzt fahren wir zum Verbandswechsel. Ich bin mal gespannt, wie die Wunde aussieht.
Mittags:
WIr sind jetzt zurück vom Verbandswechsel. Jetzt ziert ein schicker gelber Verband seinen Hals. Sieht gut aus die Wunde. Morgen dann wieder Verband wechseln. Das geht ganz schön ins Geld. 51 € heute, waren aber noch 2 Spritzen dabei.
GSD habe ich eine OP-Versicherung.
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20.02.2011
Ich habe tatsächlich durchgeschlafen.
Er hat eine nasse Brust heute morgen, aber nicht mehr blutig. Und nicht mehr so heftig wie gestern Nacht.
Wir werden jetzt eine kleine Runde laufen und dann geht es zum Verband wechseln.
Es geht aufwärts.
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02.03.2011
Leider habe ich keine guten News. Seit heute ist die Wunde zu. Die ganze Zeit haben wir zweimal am Tag den Verband gewechselt, waren 2 mal die Woche beim TA zum Ausspülen.
Wie gesagt, heute ist die Wunde zu, aber es ist wieder Faustgroß angeschwollen.
Ich könnte kotzen. Und heulen und alles gleichzeitig. Ich weiß mir keinen Rat mehr.
Wahrscheinlich steht die nächste OP an.
Morgen sind wir wieder beim TA. Freitag in der Klinik.
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04-03-2011
Morgen um 9 Uhr ist die nächste OP.
Wir waren - also mein Mann - gestern 2 mal beim TA zum Spülen. Der Abszeß platzte von Mittwoch auf Donnerstagnacht wieder auf und wir hatten die Hoffnung, dass wir mit Spülen eine OP umgehen können.
Seit heute morgen ist klar, dass es sich nicht umgehen lässt. Für heute habe ich keinen Termin mehr bekommen in der Klinik, erst für morgen.
Wir sind nervlich total angeschlagen. Connor hat durch die ganzen Tablette auch voll zugenommen. Nach dem Unfall hatte er 2 Kilo abgenommen auf 33 kg und jetzt hat er 36 Kilo. So viel hat er noch nie gewogen. Er sieht voll speckig aus.
Aber gut, erstmal soll er jetzt ENDLICH gesund werden. Das Gewicht bekommen wir schnell wieder in den Griff.
ICH WILL DASS DAS JETZT EIN ENDE HAT!
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05-03.2011
Wir sind zu Hause.
Connor liegt auf der Couch und macht Bubu. Er ist diesmal nicht so fit von der OP wie beim letzten mal. Aber auch kein Wunder. Die OP dauerte diesmal eine ganze Stunde. Sie haben ein Stück Holz gefunden in seinem Hals und es rausgeholt. Dieses Stück Holz ist so groß wie mein Zeigefinger. Der Arzt sagte, es war sehr schwer zu finden und er musste sehr tief schneiden. Es war sehr gefährlich, weil so viele lebenswichtige Nerven sind, Aterie usw... was da halt alles so im Hals ist, ihr wisst, was ich meine. Es lag genau zwischen Luftröhre und Halswirbelsäule. Wir sollen ihn nicht fragen, wie es da hingekommen ist, er kann es nicht beantworten. Aber genau darum ist es natürlich auch nicht besser geworden.
Ey, wir haben geschaut wie ein ganzer Fuhrpark. Unfassbar.
Die Bruchstelle des Holzes passt genau auf das Holz, dass ich ihm damals rausgezogen habe. Das muss es jetzt gewesen sein. Es kann nur besser werden.
Ich mache euch auch ein Bild von dem Holz, aber jetzt nicht.
Ich bin einfach noch total geschockt und auch erleichtert. Sehr erleichtert. Weil ich mir jetzt sicher bin, dass es nach der Wundheilung jetzt endlich besser werden muss. Der TA sagte, er hätte sich nur einmal falsch schnicken müssen und das Stück hätte Kabilare oder die Arterie oder sonst was aufschneiden können oder sich verkeilen und Connor wäre tot gewesen. Ich darf gar nicht dran denken, was alles hätte passieren können. Connor hatte ne ganze Armee von Schutzengeln.
Wie gesagt, nicht drüber nachdenken, was passieren hätte können. Es ist alles gut gegangen und jetzt kann es nur aufwärts gehen.
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07.03.2011
Connor geht es richtig richtig gut. Es suttert kaum noch. Er ist fit. Er ist wieder wild. Er pienst nicht mehr so wenn er mich begrüßt, sondern rammt sich wie ein Berserker in meinen Unterbauch. Nix mehr zart, alles wieder wie vor dem Hölzchentrauma.
Und wir sind soooooooooooooooo glücklich darüber. So erleichtert. Hach ...
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12.03.2011
Die Drainage wurde am Donnerstag gezogen. Seit heute lassen wir den Verband weg, damit Luft an die Wunde kommt und es schneller heilt. Connor
geht es richtig gut. Man spürt richtig, wie befreit er sich fühlt. Volle Lebensfreude. Ich war heute morgen 1,5 Stunden mit ihm unterwegs, er ist über die Felder gallopiert wie ein Irrer. Wir haben Leckerliesuchspiele gemacht und er war voll dabei, hatte richtig viel Spaß. Die ganze Zeit war das immer so halbherzig. Aber jetzt ist wieder volle Power angesagt
Meinem Mann und mir geht es genauso. Unsere Stimmung war sehr gedrückt die letzten beiden Monate. Und jetzt können wir endlich wieder richtig lachen.
Und es wird Frühling. Herrliches Wetter heute morgen, richtig herrlich - da kann man Energie tanken.
Schon verrückt, hier so gut und in Japan sind so viele Menschen gestorben. Von daher habe ich auch ein schlechtes Gewissen, dass es uns momentan so gut geht.
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18.03.2011
So eben sind wir zurück vom hoffentlich letzten Tierarztbesuch in Sachen Stöckchentrauma. Connor hat die letzten Fäden gezogen bekommen. Es ist alles gut verheilt und trocken. Jetzt muss nur noch das Fell nachwachsen. Aber das ist ja das kleinste Problem.
Im Wartezimmer haben zwei Damen gesagt, Connor wäre ja ein wunderschöner Hund Da bin ich mal wieder fast geplatzt vor Stolz *hihi*
Wollte ich nur mal kurz anmerken, geht euch sicher auch so, wenn eure Lieblinge gelobt werden.
Anschlaaa - 8. Jan, 18:36